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08. - 15.12.2018:  Cortez-Pass, Cholula/Puebla, Cantona, Botanischer Garten von Zapotitlan Salinas, grüne Aras

 

Noch lange nicht genug von Vulkanen reizt uns der Cortez-Pass, der Paso de Cortés. Die gut ausgebaute Panoramastrasse führt auf den Sattel zwischen den beiden Vulkanen Popocatépetl und die ‚schlafende Frau‘ Iztaccihuatl. Dort endet die Asphaltstrasse in einem grossen Parkplatz mit traumhaftem Rundumblick. Bereits vor dem Anstieg kommen uns auf der Gegenfahrbahn viele Autos, alle mit einem (oder mehreren) gebundenen Tannenbaum auf dem Autodach entgegen. Schon bald wird auf diversen Ausfahrtstellen gewinkt, irgendwann biegen auch wir ein. Wunderschöne Christbäume stehen hier zum Verkauf bereit, in Reih und Glied angepflanzt, Blautannen und Weisstannen. Bei der Einfahrt erhält jeder eine gutgeschärfte Säge und ein Merkblatt. Selber ausgewählt und gesägt darf jeder seinen ganz frischen Tannenbaum für 70Pesos (Fr. 3.50), nur über 3m und 5m sind etwas teurer, nach Hause fahren. Das Ganze ist hervorragend organisiert, natürlich sind einige Tacos-Stände auch anwesend. Der ganze Anlass ist ein Familienausflug wert. An der Ausfahrt retournieren wir die Säge (ohne Tannenbaum) und fahren zum 3700m hohen Sattel hoch. Die Aussicht ist grossartig, die beiden Vulkane fotogen. Und Wanderer sind etliche unterwegs. Wo die hin wollen?  Der Popocatépetl ist gesperrt und für den Zweiten scheint mir deren Ausrüstung nicht ideal, ebenso das Schuhwerk nicht. Bald werden wir es wissen. Wir möchten heute noch Cholula erreichen und wissen, dass eine Schotterpiste laut Navi in 45min hinführt, was in Echtzeit 2Std heisst. Links vom Parkplatz zweigt wirklich eine einfache Naturstrasse auf die andere Seite ab. Der entgegenkommende Verkehr überrascht – viele altarähnlich geschmückte Pickups und buntverzierte Lastwagen mit dem Bildnis der Maria von Guadalupe schlängeln sich bergauf, dazwischen hunderte von zügig laufenden, hauptsächlich indigenen Pilgern, viele Junge mit über metergrossen Marienstatuen oder Plakaten mit dem Bildnis von ihr am Rücken , aber auch Eltern mit Kindern, manchmal im Arm tragend und ab und zu sogar Senioren. Wo werden all die Menschen übernachten, was Essen und Trinken? Später sehen wir, dass immer wieder Verpflegungsstationen am Wegrand eingerichtet sind und grosse Zelte. Werden sie alle bis Mexiko-Stadt laufen? Wie lange sind sie bereits unterwegs? Müssen sie die ganze Strecke wieder zu Fuss zurück? Der Pilgerstrom zieht sich bis Cholula. Auch später auf der Schnellstrasse treffen wir Velogruppen mit entsprechend bedruckten Leibchen, oder Sprinter mit Fackeln, die das Licht weitertragen, oder Lastwagen und Autobusse voller Pilger. Am 12. Dezember wird die Jungfrau Maria von Guadalupe in ganz Mexiko gefeiert, der Pilgerandrang um und in der Basilika in Mexikostadt ist jedes Jahr überbordend. In Cholula besichtigen wir unter anderem die bekannte Kirche ‚Nuestra Señora de los Remedios‘. Um die Überlegenheit ihres Gottes zu demonstrieren, errichteten die Spanier ihre Kirchen, wenn immer möglich, auf den Pyramiden.

Pueblo ist mit Cholula zusammengewachsen. Aus dem Volkswagenwerk mit 15.000 Beschäftigten, rollte am 31. Juli 2003 der letzte VW-Käfer klassischer Bauart vom Band. Pueblo ist eine schöne Kolonialstadt. Viele Gebäudefassaden sind mit wunderschönen Keramikkacheln versehen. In Puebla fand sich nach der spanischen Eroberung der geeignete Ton zur Talavera-Keramikherstellung. Die (schon arabisch geprägten) spanischen Schmuckornamente verschmolzen in Mexiko mit indigenen und chinesischen (Pazifikhandel) Designs zu einzigartigen Dekors.

Wir fahren nochmals ein Stück nach Norden, um Karin und Andi wieder zu treffen. In Cantona liegt eine interessante, wenig Besuchte archäologische Ausgrabungsstätte inmitten von Yucca-Palmen, Kiefern und Kakteen. Mit einer Fläche von ca. 12qkm ist es wohl der grösste prähispanische Stadtkomplex Mexikos der zwischen dem 6. u. 10. Jh. n. Chr. bewohnt war, von welchem Volk weiss man nicht. Vieles ist noch überwachsen, die Konturen der Stadt sind jedoch gut sichtbar. Beim Bau der Stadt wurde weder Zement noch sonst irgendein Bindemittel verwendet, dies ist einzigartig, die Steine wurden gekonnt nur aufeinandergeschichtet.

Auf der Fahrt südwärts erhebt sich der höchste Berg Mexikos, der Vulkan Pico de Orizaba (5636m). Gerne wären wir ins Basislager auf über 4000m hochgefahren, doch schlechtes Wetter erleichtert uns die Entscheidung und wir fahren weiter zu einem ruhigen schön gelegenen Kaktuspark mit alten, wieder in Betrieb genommenen Salzsalinen. Viele niedliche Waschbärenspuren zeugen von deren Existenz hier, leider bekommen wir keinen zu sehen. Bevor wir nach Oaxaca fahren, biegen wir in ein paralleles Seitental ab. Mexiko besteht hauptsächlich aus Bergen, so scheint mir, nebelverhangene Bergrücken werden umfahren, bis wir in einer Talsohle San José del Chilar, eine kleine selbstorganisierte Dorfgemeinschaft erreichen. Alles klappt – da wir gegen Mittag dort ankommen, können wir kurze Zeit später losmarschieren, gutes Schuhwerk, Jacke, Feldstecher, Taschenlampe. Ziel sind die seltenen grünen Aras, die in einer höher gelegenen Schlucht bei Sonnenuntergang ihre Schlafplätze anfliegen. 6km, 600 Höhenmeter, ca. 2,5 Std Marsch. Der Führer stapft sein gewohntes Tempo, erklärt die 500-800jährigen Kakteen, Wegkennzeichen, Bäume und einiges mehr, wir schwitzen und ich keuche hinterher. Der Weg durch die Schlucht ist steil, doch der Platz hinter einer Astwand auf der gegenüberliegenden Seite bietet tolle Sicht. Und wirklich, bei Sonnenuntergang hört man das erste Krächzen des einfliegenden Papageienpärchens. 93 Papageien sind es schlussendlich – wir sind begeistert. Zurück geht’s rassiger, ab der Hälfte sind wir froh um die Taschenlampen, und zurück beim Ausgangspunkt erwartet uns ein feines Essen. Wir haben‘s wirklich gut!

16.12.2018 – 03.01.2019:  Um Oaxaca

Die Stadt Oaxaca wird erst mal umfahren, und in Tule im RV-Park Oasis überprüft, ob die wöchige Buchung über die Weihnachtszeit klappt. Alles prima. Also weiter nach Mitla, wo wir direkt neben den Ruinen einen Übernachtungsplatz finden. Einst wurde die Gegend von den Zapoteken bewohnt, nach deren Auszug besiedelten die Mixteken die Bauten. Ihre architektonische Steinmosaikkunst ist heute noch beachtenswert. Das Städtchen Mitla ist fantasievoll weihnächtlich geschmückt – über den Strassen sind bunte Webstoffe gespannt, oder farbige Petflaschen in Glühbirnen gesteckt, die typischen grossglänzenden Sterne (an Karneval erinnernd) oder ein Dach voller bunter aufgespannter Regenschirme. Nebenbei, Regenschirme dienen in Mexiko oft als Sonnenschirme. Der Hauptplatz ist voller hünenhafter Krippenfiguren, Kerzen und sonstiger lustiger Figuren – alles in allem eine fröhliche Dekoration. Durch die Strassen hottern Kleintaxis - mit Kabinen umgewandelte Töffs mit nun 3 Rädern, natürlich haben wir uns zu dritt auch in eins gedrückt. Niemals ein Problem, genauso wie eine 4-köpfige Familie selbstverständlich allesamt auf 1 Töff Platz findet. Auf dem Markt werden schönste handbestickte Blusen und Kleider verkauft, das Meiste in kleinen Familienwebereien hergestellt.

Ein traumhafter Ausflug führt uns, nicht via Autostrasse, sondern über die Bergpiste nach Hierve el Agua, den versteinerten Wasserfällen. Das Tolle ist natürlich, wir können ganz in der Nähe Übernachten, sodass wir bereits bei Sonnenaufgang zum Fotografieren bereitstehen. Herrlich, das warme Licht, die Kalksteinfarben, die Spiegelungen in den kleinen Sinterseen, das Erwachen der Natur.

Auf dem Rückweg besuchen wir eine Mezcal-Destillerie und werden in der Herstellung des typisch mexikanischen Schnapses informiert.

Weihnachten bis Neujahr bleiben wir in Tule, im kleinen Overlander-RV-Park bei Leanne und Calvin. Richard und ich haben Zeit, unsere erwischte Grippe mit hartnäckigem Husten auszukurieren. Jeweils am 23. Dezember findet in der Stadt Oaxaca das Fest der Radieschen statt. Künstlerische Geduldsarbeiten, alles aus Radieschen, können am Zoccolo, dem Hauptplatz von Tausenden bewundert werden. Andi und Karin beglücken mich ersatzweise mit vielen Fotos, danke!

Wir haben uns im Oasis zu einem Kochkurs hinreissen lassen: Hühnchensuppe mit hellen grossen Maiskörnern, etwas Schweinefleisch, viel Knoblauch, ganz viel Koriander, sonst noch etwas Gemüse, Avocados, Radieschen, scharfer selbstgemachter Sauce und sonst noch einigen Zutaten. Wenn ihr nun denkt, die Suppe sei schnell gekocht, der irrt. Sicher benötigten wir gegen 3 Stunden, und schmecken tat sie gut. Wie Hühnersuppe bei uns, erweckt sie auch in Mexiko Tote wieder zum Leben.

Heute Abend ist Volkstanz im schönen Hotel Quinta Real. Wir nehmen uns ein günstiges Sammeltaxi (auf dem Beifahrersitz sitzen 2, hinten bis zu 4 Fahrgäste. Einfach am Strassenrand winken). Nach einem vielseitigen Buffetschmaus führt eine Tanzgruppe Tänze der 8 Regionen von Oaxaca vor, in den jeweils traditionellen folkloristischen Trachten. Eine sehr schöne bereichernde Unterhaltung.

Im Oasis werden alle Gäste (5 Camper + 1 Cabañagast) am 25. zu Truthahn und Kartoffelstock eingeladen, und jeder bringt eine gekochte Spezialität seines Heimatortes... England, Canada, Deutschland, Holland, Schweiz – einfach nur lecker und gemütlich. Andi begeistert alle Anwesenden, an Silvester zu grillieren und etwas zusammen zu sitzen. Gute Idee und jeder ist satt geworden. Gegen 22Uhr beginnen alle zu gähnen und schon bald ist Ruhe. Geballert wird im Gebiet Oaxaca nicht nur zu Silvester; jedes Fest, jeder erdenkliche Grund, jede Tages- und Nachtzeit ist der richtige Moment, um Knallkörper und Petarden abzufeuern, gekaufte oder selbstgebastelte.

Nicht zu vergessen, der Baum von Tule. Ein Riesenexemplar einer mexikanischen Sumpfzypresse, etwa 1400-1600 Jahre alt, ca. 42m hoch, 46m Stammumfang und 14m Durchmesser. Ein sehenswerter Koloss.

Als Abschluss fahren Richard und ich mit Bus und Taxi zur bekannten Ausgrabungsstätte Monte Alban. Die Besichtigung der grosszügigen und weitläufigen Anlage, erbaut auf einer terrassierten Hügelspitze, ist lohnenswert. Ebenso der anschliessende Museumsbesuch des Grabschatzes zurück in der Stadt.

04. - 20.01.2019:  vom Pazifik bis San Cristobal

 

Die Nächte um Oaxaca waren zum Teil empfindlich frisch (ca. zwischen 5 und 10°). Also ist klar, dass uns die Weiterreise im neuen Jahr wieder einmal ans Meer zieht. Die Mex 175 soll besonders schön und abwechslungsreich sein. Etliche Kilometer zieht sich die Strasse durch sehr trockenes, beinahe landwirtschaftlich untaugliches flaches Gebiet. Wir wissen, die Berge der Sierra Madre ocidencial müssen noch überquert werden. Und plötzlich sind wir mittendrin am Steigen und Kurven. Serpentinig auf Bergkämmen erblicken wir mal rechts, mal links von uns die steilen Hänge und Täler. Die Strasse ist zum Glück gut. Auf der Passhöhe liegt, der Strasse angeschmiegt, das Dörfchen San José del Pacifico. Hier sollten die berühmten Magic Mushrums erhältlich sein. Es ist keine Saison und so geniessen wir den glühendroten Sonnenuntergang mit unseren unverfälschten klaren Sinnen… und mögen ohne Nachwehen am nächsten Morgen die restlichen karussellähnlichen Kurven bis ans Meer fahren. Bereits auf der Runterfahrt ist die Landschaft üppig, tropisch, palmig - Bananen, Wassermelonen und uns unbekanntes Gemüse wird der Strasse entlang verkauft, dicke orangenfarbige, schlanke süsse und kleine gelbe Bananen. Natürlich müssen wir die alle versuchen, und sie schmecken alle lecker. Am Pazifik finden wir unverhofft ein Plätzchen in erster Reihe direkt am Meer, zwar ist es ein füdliblutt-Strand (dem einzigen in Mexiko) mit zusätzlich alten hängengebliebenen Hippies; ab und zu erreicht uns ein ‚Fähnchen‘. Die vielen streunenden Hunde wären auch anderswo anzutreffen, ansonsten ist der Strand tiptop, die Wellen sorgen für nötige Bewegung. Etwas weiter Richtung Escondido ist im Herbst die grosse Welle anzutreffen (bis 16m), Surfweltmeisterschaften finden dann dort statt. Während einer eindrücklichen Lagunentour erblicken wir 'unsere' ersten Krokodile und Leguane. Nach einigen Tagen wechseln wir den Strand in südliche Richtung zu Frans und seinem DonTaco-Campingplatz. Der Strand ist herrlich zum Schnorcheln mit hellem groben Sand der nicht klebt. An einem Tag gehen Frans und Andi  mit dem Boot Angeln und kommen mit grossem Fang zurück. 1/3 wird dem nahen Restaurant verschenkt, 1/3 landet in der Tiefkühltruhe und mit dem Rest wird ein Festessen zubereitet, an welchem sämtliche Platzgäste eingeladen sind. Einfach gemütlich, fein und entspannend! Karin und Andi fahren weiter nach San Cristobal, wir warten auf Tina und Felix, die uns ein, in Tule bei Calvin, erwartetes Paket mitbringen. Ja, es sind die richtigen Stossdämpfer. Alle 4 werden sogleich  montiert, die alten haben Öl verloren. Am nächsten Tag fahren wir zwei alpha-Cabs weiter auch in Richtung San Cristobal. In Chiapa de Corzo aber wollen wir einen Zwischenhalt einlegen: der Sumidero-Canyon soll für seine Bootstour zwischen  bis über 1‘000m hoch aufragenden Felswänden imposant sein. Uns erinnert die Fahrt stark an die Bootstour in Neufundland durch den Brook Pond, nur zeigen sich hier hie und da Krokodile und sogar zwei Spinnenaffen. Überall im Dorf sind die Durchfahrtsstrassen gesperrt, wir werden kreuz und quer durchgewiesen, bis Felix einen Velofahrer fragt, der uns sofort vorausfährt, hier eine Schranke hochhält, dort einige kurze Worte mit einem Securitas-Wächter wechselt und schon stehen wir neben dem Hauptplatz. Hier ist aber was los – la Fiesta San Sebastian Martir, mit ausgelassenen Umzügen und Maskentänzern, den ‘Parachicos‘, Frauen in ihren herrlich bestickten Trachten ziehen mit durch die Strassen und lassen sich ausnahmsweise gerne fotografieren. Es herrscht buntes Markttreiben, Karussells kreisen, Bühnen mit Bands wetteifern um Zuhörer mit durch die Gassen ziehenden Polkagruppen und Marimbaklängen in Hinterhöfen, Flöten und Tambouren - kaum ein Bein mag ruhig bleiben. Wir geniessen das fröhliche, herzliche, bunte Treiben bis tief in die Nacht. Über eine Woche dauern die Festlichkeiten und enden mit einer ‚Seeschlacht‘ auf dem Fluss zwischen ‚Indianern‘ und ‚Konquistadoren‘.

In San Cristobal sind wir 3 alpha-Cabs (Karin und Andi, Tina und Felix, Richard und ich) seit Oktober 2018, der Verschiffung von der Baja California aufs Festland wieder alle beisammen. Die Freude ist gross, und weil die Nachttemperatur unter die 10° Marke fällt, feiern wir in einer zur Verfügung gestellten Hütte samt Kaminfeuer und schmausen gemeinsam ein leckeres Fondue.  

San Juan Chamula (um mehr darüber zu erfahren bitte anklicken)

21. - 30.01.2019:  San Cristobal bis Palenque

Im Nachhinein gesehen ist die kommende Strecke auf der Mex 307, durch Chiapas, der guatemaltekischen Grenze entlang, mein Favorit. Der südlichste Bundesstaat Chiapas, die zugleich ärmste Region Mexikos, mit seiner ethnisch-kulturellen Vielfalt und einer Fülle landschaftlicher Schönheiten ist ganz anders als das stark spanisch überprägte Mittel- und Nordmexiko. Es ist das Tor zur Welt der Maya-Völker. Ein Drittel der Chiapas-Bevölkerung (ca. 1 Mio.) sind Indianer, Nachkommen der Hochland-Maya, die häufig am Rande des Existenzminimums leben. Spanisch als Staatsprache in allen mittelamerikanischen Ländern konnte die verschiedenen Maya-Sprachen nicht verdrängen. Chiapas ist ein überwiegend waldreiches Bergland. Doch dampfende dichte und schwer zugängliche Regenwälder, mäandernde Urwaldflüsse, Seen oder Vulkankegel gehören genauso zur Landschaftsvielfalt wie endlose Pazifikstrände, beeindruckende Wasserfälle, oder berühmte Maya-Stätten. Artenreich in den diversen Vegetationszonen ist die Flora und Fauna. Klimatisch ist Chiapas ein Land der Gegensätze: an der schmalen Küstenregion ist es sehr heiss, im Hochland gemässigt, im Winter gar kalt und in den Regenwäldern ganzjährig schwülheiss.

Tina und Felix nehmen die direkte Strasse, die 199, nach Palenque, mit unserer Bitte, sofort Bescheid zu geben, wenn sie ihr Ziel erreicht habe. Die Strecke ist kurvenreich und wegen vorkommenden Strassensperren berüchtigt. No problemos – ihre Fahrt verlief bestens. Karin, Andi und wir beschliessen, die etliche Kilometer längere Strasse, die 307, der guatemaltekischen Grenze entlang zu fahren. Der Weg lohnte sich mit vielen Highlights. Unser erster Halt gilt den El Chiflón-Wasserfällen, einer herrlichen Kaskadenkombination (der höchste fällt 70m in die Tiefe), die sich in kristallklaren Wasserbecken ergiessen. Das türkise Wasser lädt zum Bade. - Weiter geht’s zum Nationalpark Montebello zur schön gelegenen Laguna Tziscao. Regen und Kälte lassen uns bereits am nächsten Tag von den 1500 Höhenmetern in tiefere Zonen fahren. - Schön hätte der Nubeswasserfall und die Hängebrücke sein sollen. Vermutlich wäre die andere Flussseite schöner und weniger anstrengend gewesen, dafür beglücken uns bei Nachteinbruch um ca. 18.30h hunderte von Glühwürmchen. - Wir schwenken von der Mex 307 ab und fahren zum Rio Lacantún, zum Dörfchen Reforma Agraria. Hier sind die grossen roten Aras, die Guacamayas rojas oder –macao nebst vielen andern Vögeln zuhause. Es ist ein traumhafter Ort, die Bewohner freundlich und immer bereit einige Worte zu wechseln. Unmengen verschiedenster Hibiskus blühen vor den Wohnhäusern oder Hütten. Brüllaffen verteidigen ihr Habitat mit erschauderndem lungenmaschinenähnlichem Geheul, Spinnenaffen turnen behende von Baum zu Baum, Epiphyten und Bromelien wuchern in Baumachseln (wenige Orchideen sind sogar am Blühen), und ja, rote Aras von eindrücklicher Grösse und Farbe dürfen wir auch bestaunen. Zum Teil wurden Nistkästen zur Bruthilfe aufgehängt und ein Aufzuchtgehege übernimmt die ‚Resteier‘, da die Papageieneltern mit 3 Eiern überfordert sind und meistens nur 1-2 Jungvögel überleben. - Eine lohnenswerte Bootstour führt uns einen Nebenarm des Rio Lacantún hoch in die Wildnis Lakandoniens (La Selva Lacandona) wo noch immer Jaguar, Ozelot, Tapir, Reh, Wildschwein und viele mehr ihr Zuhause finden. Wer gute Augen hat erblickt Fledermäuse, Eisvögel, Flussschwalben, Falk und Tukan und vieles mehr. - Nächstentags geht’s auf holpriger, durch und durch löchriger Staubstrasse weiter, wo wir kurz vor Benemérito de las Américas erneut auf die Mex 307 gelangen. Hier wird erst mal wieder Gemüse eingekauft und Wasser gebunkert, um dann nach Frontera Corozal zu fahren. Erst werden die Ruinen von Yaxchilán, dann Bonampak besichtigt. Jeder dieser Orte erlebte ihre Blütezeit in der Spätklassik. Heute liegen beide Ruinenstätte mitten im Dschungel. Yaxchilán liegt auf einer Terrasse in einer weiten Schleife des Grenzflusses zu Guatemala, des Rio Usumacinta, und ist nur auf dem Wasserweg erreichbar. Bonampak, auf der Strasse einige Kilometer nordwärts, besticht mit seinen ehemals kraftvollen, jetzt verblassenden Wandmalereien, entstanden Ende des 8. Jhd. - Ein weiteres schönes Naturphänomen sind (wieder einige Kilometer Richtung Palenque) hübsche kurz einander folgende Wasserfälle mit lockenden natürlichen Schwimmbecken. Faszinierend sind die, bei Sonnenuntergang heimkehrenden, hunderten von Schwalben, deren Übernachtungsort sich in einer Grotte hinter einem dieser Wasserfälle befindet. - Die restlichen Kilometer bis Palenque folgt die Strasse landwirtschaftlichen einst abgeholzten Gebieten entlang, an Bananenplantagen, Mais, grasenden Kühen (seit langem wieder Gras!) und  indigenen einfachen Dörfchen vorbei. Die Leute winken und bei Topes werden Autos abgepasst, um Getränke, Säfte, Früchte oder Gemüse zu verkaufen. Die getrockneten oder frittierten Bananenchips sind enorm lecker.

Palenque ist Magie! Steht im Reiseführer. Vor allem wegen der eindrucksvollen Stimmung am frühen Morgen mit dichten Nebelschwaden über den Tempeln hängend und angsteinflössendem Geheul der Brüllaffen aus dem Wald, das sich mit Vogelstimmen und Zikadengezirpe vermischt… Doch zur Frühbesichtigung stehen die vielen Reisegruppen auch schon bereit, und die Anlage ist mit Souvenirverkäufern vollgepflastert, sodass vieles die spezielle Atmosphäre nimmt. Auch fehlen bei uns die Nebelschwaden und das Gebrüll der Affen. Aber sonst ist die Stätte wirklich sehenswert, gross und beeindruckend. - Am folgenden Tag fahren wir mit einem kleinen Bus zur Naturschönheit Misol-Há, dem aus 40m in einen Pool stürzenden Wasserfall. Hinter dem Wasservorhang kann man durchspazieren, wer Lust hat auch ein kühles Bad nehmen.  Nächstes Wassererlebnis sind die Cascadas Agua Azul. Darauf habe ich mich speziell gefreut – es seien die schönsten Wasserfälle Mexikos. Inmitten üppiger Tropenvegetation stürzt der Rio Yax in breiten, weissschäumenden Kaskaden über zahlreiche Felstreppen, eingebettet in wucherndem Grün. Die satte Blau- und Türkisfärbung des Wassers rührt  von einem hohen Anteil gelösten Kalks. Die Wasserfälle sind einmalig, die Trockenperiode jetzt Ende Januar optimal, leider ist der Himmel dichtverhangen, sodass von blautürkis keine Rede sein kann. So bezaubern mich ab und zu Bilder aus dem Internet.

31.01. – 14.02.2019:  Tabasco und Yucatán   (Yukatan I)

Von Palenque nach Villahermosa ist es nicht weit, und dort besteht die letzte Möglichkeit, die monumentalen Olmekenköpfe zu bewundern. Im schönen Park ‚La Venta‘ werden wir fündig: 33 Skulpturen, Stelen, Altäre sind ausgestellt und dazu, eben, 3 Olmeken-Kolossalköpfe aus Basalt, 3‘000 Jahre alt, alles Originale, 1,5m bis 3,4 m hoch und 6 bis 50 t schwer. Die Region Tabasco (und Veracruz) ist die Heimat dieses ältesten mesoamerikanischen Volkes.

Die Küstenstrasse führt in weitem Bogen wieder nordwärts nach Campeche. Viele kleine Dörfer ziehen sich der Strasse entlang. Der Meeressaum wird durchzogen von Sümpfen und Lagunen. Oft führen nur sackgass-Pisten zum Meer, Landwirtschaft, Fischerei und Backsteinherstellung  wird vermutlich das Haupteinkommen sein. Einmal dürfen wir abgelegen zwischen Meer und ganz schlichtem Haus bei einem alten Mann auf dessen Grundstück übernachten, behütet von Hühnern, Enten, Schafen und Hunden.

Sonst lädt das Wasser des Golfs nicht sehr zum Bade, wird doch in dieser Jahreszeit viel Seegras mit dem Norte-Wind von den USA angeschwemmt, was touristisch kein Anziehungspunkt ist. Die Pelikane stürzen sich trotz graubraun-trübem Nass fangreich in die Fluten. An der Strasse werden jede Menge frischeste Garnelen zu enorm kleinen Preisen feilgeboten. Da können wir natürlich nicht wiederstehen (schliesslich habe ich viel Zeit das Gekrebse zu putzen).

In Celestún, 90 km westlich von Mérida auf einer Landzunge gelegen, bietet sich DIE Gelegenheit,  während einer Bootstour einige der tausend rosaroten Flamingos (aber auch Kormorane, Pelikane, Fregattvögel, Rosalöffler) auf dem Display festzuhalten. Hier, sowie an der Ostküste Yucatáns, finden sie ihr ganz spezielles Habitat: vor Ebbe und Flut geschütztes niedriges tropisches Salzwasser. Karotinoide (Farbstoffe), die in kleinen Krebsen und Kieselalgen enthalten sind und hier in grossen Mengen vorkommen, sind Ursache für die leuchtend lachsrote Gefiederfärbung der Langbeiner. Ohne diese Nahrung wird das Federkleid wieder weiss.

Die dünnbesiedelte Halbinsel Yucatán ist etwa fünfmal so gross wie die Schweiz. Neben Chiapas, Guatemala, Belize und Honduras ist die Yucatán-Halbinsel das Land der Maya, und die Erkundung ihrer Welt ist wie eine Zeitreise von der Gegenwart in die Vergangenheit. Yucatán ist ein (meist ebener) Landstrich ohne Flüsse und Seen, aber dennoch von Tropenwäldern bedeckt.  Das Regenwasser sickert durch die poröse unterirdische Kalksteinplatte, um dort ein weitläufiges Flusssystem zu schaffen. Dolinen und Wasserlöcher (Cenotes) entstehen, wenn die dünne Kalksteinschicht einbricht; Teiche und türkisfarbene Lagunen sind das Resultat.

In Mérida finden wir bei den Karnevalstoffen einen idealen feinmaschigen Tüll, der, so hoffen wir, den falterdurchlässigen Mückenrollos in den Camperfenstern Rückendeckung gibt. Frisch ‚bewaffnet‘ damit besuchen wir die erste Höhle, die erste erfrischende Cenote, dann die zweite, viele kleinere aber umso schönere und eindrücklichere Maya-Ruinen, kreuzen dabei dreimal Hoppelchén und stehen dann ehrfurchtsvoll vor der mächtigen und steilen Pyramide des Zauberers in Uxmal.

Statt der 60 km langen Hinfahrt zu den Ruinen von Cetumal besuchen wir 3 bemerkenswerte kleine Stätte ganz im Süden Yucatáns, und, eine ‚Bat Show‘ am Abend. Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang stehen wir bereit, mitten im Dschungel, am Rande eines Abgrundes, zuunterst eine ca. 600 m tiefe Höhle. Beinahe pünktlich (wenig verspätet, da es regnete) schwirren sie aus, kreisend, immer höher steigend, einer drehenden Windhose ähnlich, Millionen von Fledermäusen. Ihr Flugwind streichelt unsere Wangen, lautlos ssssäuselt der Flügelschlag der Vielen. Es ist unendlich Still und doch nicht… Bis über unseren Köpfen, über den Baumwipfeln der Schwarm in einer langen Bahn gen Sonnenuntergang entschwindet. Am nächsten Abend wir sich dasselbe Schauspiel wiederholen. Wir sind überwältigt.

15. - 28.02.2019:  siehe Belize

01.03. - 17.04.2019:  Quintana Roo, Yucatán   (Yukatan II)

Dieses Mal führt uns der Weg ab Grenze Belize der Riviera Maya entlang, einstmals Karibik-Küste genannt. Die Strände waren noch vor wenigen Jahren traumhaft, weisser Sand, türkisfarbenes Meer. Leider schwemmt der Südostwind unmengen von Braunalgen (Sargazo) an, teils wird gesagt von Brasilien, andere nehmen an von Afrika, vielleicht ist der Grund auch die landeseigene Abwasserentsorgung. Der Teppich ist je nach Wind riesig, bis 20m vor der Küste im Wasser und der weisse Sand kaum mehr sichtbar. Dazu kommt, dass die Algenablagerungen beim Abtrocknen enorm stinken und angeblich ein giftiges Gas entwickeln. Wird das oberflächige Gealge einmal durchschwommen, ist die See herrlich, glasklar, die Tauchgründe unerschöpflich und sogar für uns Schnorchler paradiesisch. Ein schmaler Riffstreifen lädt zum Bestaunen der bunten Fische und Rochen, vor allem begeistern uns die im Seegras äsenden bis metergrossen Wasserschildkröten. Die gesamte Karibikküste ist vom Algenproblem betroffen. Der Tourismus kann dadurch sehr eingeschränkt werden, vor allem hat sich das Gebiet, von Chetumal bis nach Cancun, in den wenigen letzten Jahren von Fischerdörfchen-Geheimtipps zu monumentalen Ferienparadiese ‚gemausert‘. Dabei werden einige Destinationen von grossen Kreuzfahrtschiffen angefahren und der Ort mit tausenden von Tagestouristen überschwemmt. Wie sehr Tourismus Land und Leute verändert und prägt!

Wer den Algen entfliehen möchte, findet in der langgestreckten Lagune Bacalar mit seinen unendlich vielen Wasserfarbschattierungen eine traumhafte Abwechslung – die 50km lange Lagune schillert in diveren Blautönen – sie wird auch ‚See der sieben Farben‘ genannt.. von dunkelblau, zu azur, türkis, transparent, weiss, gelb, grünlichschimmernd, Farben wie ein Pfau (vorausgesetzt es ist sonnig). Hier finden wir, an der Strasse feilgeboten, die feinsten, saftigsten und süssesten Ananas - schade haben wir nicht noch einige mehr gekauft (2 Stück zu 50 Pesos = ca. Fr. 2.50) Die sehr gut ausgebaute mehrspurige Fahrbahn über Tulum, Playa del Carmen, Puerto Morelos bis Cancun gleicht einer Autobahn. Die Hotelanlagen überbieten sich an pompösen einladenden Eingängen, die Preise steigen rapide - in den Restaurants, im Diesel, den Souveniers, den Ruinenstätten und Attraktionen - und passen sich beinahe den europäischen Konditionen an.

Viele Top-Cenoten säumen den Wegrand wie die ‚dos ojos‘ für Taucher, oder das geheimnisvolle ‚rio segredo‘. Uns zieht es zu den weniger touristischen Cenoten, z.T. kleiner aber fein. In etlichen schwimmen Fische, von einigen kleinen wird man sofort kitzelnd beknabbert, manchmal tummeln sich Wasserschildkröten im glasklaren Nass. Viele dieser Wasserlöcher sind bewohnt von Fledermäusen und Schwalben, dem schönen schwanzpendelnden Motmot. Auf Richard entwickeln die Dolinen eine faszinierende Anziehungskraft. Besonders mystisch sind die zum Teil mit Wasser gefüllten Höhlen: Decken, Wände und der Grund sind übersät mit Stalaktiten und Stalagmiten, riesige, dicke, grosse, filigrane Gebilde, tausende von Jahren alt. Die Maya betrachteten die Höhlenöffnungen als Eingänge zur Unterwelt und nutzten sie häufig als religiöse Opferstätten. Die gewaltigen Höhlen galten als Sitz von Göttern der Unterwelt. Ebenfalls schön und besonders mir gefallen die offenen Cenoten. Um zum Wasser zu gelangen steigt man die steilen meist Holztreppen den senkrechten Wänden entlang hinunter. Der Ceiba-Baum streckt seine Wurzeln bis zum teils 20m tieferliegenden Wasserspiegel, Lianen hängen herunter und bieten mit anderer üppiger Vegetation Verstecke und Schatten für viele bunte Vögel. Die Sonne glitzert durch das Laubdach. Das zwischen 10 und 100m tiefe Wasser wechselt die Farbe je nach Jahreszeit von dunklem Blau im Winter bis zu Grün/Azur im Sommer und erfrischt in der heissen Sommerzeit mit ca. 21°.

Zur Zeit der Tagundnachtgleiche, zwischen 19. und 22. März treffen wir wieder Tina und Felix nähe Valladolid. Ein ganz spezielles Ereignis ist dann in der Baukunst der Pyramide des Kukulcán in Chichén Itzá zu sehen, wenn genau in dieser Zeit das Schauspiel der gefiederten Schlange stattfindet: der Schatten der gestuften und leicht abgeschrägten Pyramidenkanten fällt dabei auf die Seitenwange einer der Treppen. Dabei entsteht der Eindruck, als würde sich dort eine Schlange hinunterwinden. Nur die Seiten der nördlichen Treppe enden somit konsequenterweise in zwei steinernen Schlangenköpfen. Wir dürfen dieses Phänomen am 20. März mit hunderten von andern Interessierten bestaunen. Punkt 16.00h  sollte der Schlangenschatten auf den obersten Stufen erscheinen, während einer halben Stunde herunterkriechen und dann wieder verschwinden. Den ganzen Nachmittag klebt eine kleine Wolke vor der Sonne und lässt das Schauspiel im grossen Schatten zur allgemeinen Enttäuschung vorbeiziehen. Aber – genau um 16.30h erstrahlt die Pyramide im schönsten Sonnenschein, und für gerade 1 Minute ist die ganze Schlange sichtbar. Ein grossen Raunen und Aaah geht durch die Menschenmenge. Die Wolke setzt sich wieder vor die Sonne. Wir sind beeindruckt ob der Kunst dieses Wissens der Maya-Architekten und -Astronomen.

Gemeinsam verbringen wir die nächste Woche, besuchen Izamal mit seinem sehenswerten gelbstrahlenden Konvent (wenige Franziskanermönche leben noch hier), oder geniessen das Strandleben in Progreso, einem beliebten Ausflugsziel der Einwohner Méridas. Das Meeresufer ist, wie an der ganzen nördlichen Küste Yukatans sehr flach, deshalb wurde hier der anfänglich 2km lange Pier in den 1930er Jahren auf eine Länge von 6,5km verlängert. Somit ist er heute einer der längsten der Welt. Er erlaubt das Anlegen von Containerschiffen ebenso wie das von Kreuzfahrtschiffen. Leider bleibt der Zutritt uns Fussgängern versagt.

Wir folgen der Küste ostwärts, fahren entlang von Palmölplantagen und überschwemmten Vogelparadiesen zur einen Seite, zur andern Seite stehen Hotelanlagen (im Bau oder Abbruch?) und vielen Landverkaufstafeln. Bereits die Mayas gewannen hier in Verdunstungsbecken Meersalz: Becken mit dunkelgrünem Salzwasser wechseln sich mit Rosawasserbecken ab. Je konzentrierter der Salzgehalt desto mehr Mikroplankton verfärbt das Wasser rosa. Diese Plankton sind auch der Grund für die Rosafärbung der Flamingos.

Die Strasse zweigt ab ins trockene Landesinnere. Wir nehmen die kleine Parallelstrasse zur Küste, die uns beinahe pfeilgerade nach Rio Lagartos führt. Die Gegend sieht zum Teil wie ausgedörrt aus – die Blätter der Bäume trocknen ab nicht wegen der Winterszeit, sondern als Überlebensschutz vor grosser Hitze. Ab und zu weiden Kühe (?). Viele Wasserlöcher/Cenoten sind auf dem Navi ‚Maps.me‘ zu sehen, jedoch ist das Buschwerk dann wieder so dicht, dass ein Durchkommen unmöglich wäre für uns. Am nächsten Tag unternehmen wir einen Bootsabstecher von Rio Lagartos durch das Biosphären-Reservat nach Las Coloradas, einem kleinen Fischerdorf, das vom Fischfang und von den Salinen lebt. Es ist ein sehr schmaler Meeresarm mit einer höheren Salzkonzentration als das Meer, in dem sich eine spezielle Flora entwickelte, vor allem Mangroven. Wir erhoffen viele Flamingos zu erspähen (aus nächster Nähe natürlich), doch sie sind weit weg, sodass auch das Kamerazoom nicht ausreicht. So freuen wir uns wieder einmal über Krokodile, Pelikane und an sonst vielen Vögeln. Ob die Autofahrt nach Las Coloradas erfolgreicher ist? Und wie! Wir passieren die Salzfabrik mit den weissen Hügeln, die uns an Schneeberge erinnern und parkieren alsbald wieder staunend vor den riesigen rosa Seen. Manchmal glitzern sie violett, dann wieder orange, eingesäumt von einem Wall weissem Salz. Der Rand des Wassers bedeckt weisser Schaum, der sich durch die Vogelexkremente bildet. Uns wurde auf der Bootsfahrt erklärt dies sei ‚Fleur de sel‘ – en guete! Die Übernachtung an der riesigen Lagune ist herrlich, still und unter einem Himmelsdach mit millionen Sternen. Die Piste führt dem schmalen Uferweg entlang bis zur Insel El Cuyo. Unsere Autos sind für diese wenigen Kilometer zu hoch, die Plexifenster würden zu arg zerkrazt, sodass wir den viel längeren Umweg via Festland nehmen. Hier trennen sich unsere Wege. Gute Weiterfahrt Tina und Felix – irgendwann werden wir uns südwärts wieder treffen!

Noch etwa 2 Wochen verbleiben bis zu unserem Heimflug Mitte April. So geniessen wir es, den Kitesurfern auf El Cuyo und später auf Isla Blanca bei Cancun bei ihren Sprüngen, Akrobatik und rasantem Surfen zuzuschauen. Dazwischen erfrischen wir uns in herrlichkühlen Cenoten oder im Meer und geben uns den letzten Tagen in Mexiko hin. Unweit der Stadt Cancun finden wir einen Stellplatz für den Camper während unseres Schweiz-Aufenthaltes. Gründlich geputzt aussen und innen, versorgt mit Entfeuchtungsgranulat, sollte er die kommenden 6 Monate bei jedem Wetter, Feuchtigkeit und Hitze, gut überstehen.

Wir sehen uns wieder anfangs Oktober 2019!

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ab Oktober 2019 sind wir nun zum dritten Mal unterwegs, diesmal ab Cancun (Yukatan, Mex.) durch Mittelamerika

02. - 08. Oktober 2019:  Yukatan III  –  3. Reise

2. Oktober 2019, wir sind wieder in Mexiko, genauer gesagt im Cancun RV im Yukatan, und übernehmen unseren Camper für die nun 3. Etappe durch Zentralamerika.

Wir sind hocherfreut, alles in tiptopem Zustand wiederzufinden. Die 6 (Salzgranulat-) Entfeuchter sind nur zur Hälfte mit Wasser gefüllt, null Ameisen, null Kakerlaken, nirgends eingedrungenes Wasser, kein unangenehmer Geruch. Sofort gehen wir das Nötigste Einkaufen, Benzintanks füllen (bis Chetumal nähe Grenze zu Belize wird im Landesinnern kaum eine Tankstelle vorzufinden sein, bzw. ob die eine geöffnet hat?). Der Tankwart entdeckt zum Glück die eingedrungene Schraube im Pneu und zeigt uns auch gleich vis-à-vis den Pneu-Reparierer. Im Nu hat der alleine den Übeltäter rausgeholt und das Loch fachmännisch geflickt, seine 6 Compañeros trinken Bier und schauen zu.

Die restlichen Arbeiten erledigen wir in Chetumal, d.h. neue feine Mückengitter basteln mit Magnetbänder, kühlenden Ventilator für den Kühlschrankmotor einbauen, Wassertankreinigung etc.

Und schon sind wir bereit für Belize.

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