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15.2. – 28.2.2019:  Belize

Wir sind in Chetumal stationiert, nur wenige Kilometer sind es via neuer Brücke nach Belize. Die ganzen Formalitäten an der Grenze verlaufen planmässig; niemand interessiert sich für unseren leeren Kühlschrank, die ‚Aufenthaltsgenehmigung Mexiko‘ wird vom Pass entfernt, für Ausreisegebühr und Zollformalitäten werden wir um knapp 600 Pesos am mexikanischen Zoll erleichtert (nach etwa 6 Schalter), vor Einfahrt nach Belize wird das Auto sterilisierend etwas ab gedüst, 5$, die Autonummer im Pass vermerkt plus 30 Tage Aufenthaltsdauer eingestempelt. Problemloses Prozedere, Schuld an der 2 Stundendauer ist nur die untätige Langeweile der Beamten, schlussendlich kann auch durch langsames Schönschreiben die Arbeitszeit verstreichen. Dafür ist die obligatorische Haftpflichtversicherung 200m weiter innert kürzester Zeit abgeschlossen.

Das Land Belize hiess bis 1971 British-Honduras und hat als Staatsform noch heute die parlamentarische Monarchie. Unabhängig wurde das Land erst am 21. September 1981.

Wahlspruch:    Sub Umbra floreo                                                                                                          =    "ich blühe im Schatten"

 

 

Die Grenze ab Mexiko gleicht einem Filmschnitt. Fertig Spanisch, neu Englisch, bzw. Kreol. Bezahlt wird entweder in US- oder Belize-Dollar (immer 1:2). Belizebewohner (320.000) sind ein dunkler Mix afrikanisch-europäischer und kreolisch-mittelamerikanischer Ethnien und Kulturen, Chinesen (führend in Lebensmittelgeschäften), Inder, Libanesen oder Mennoniten (4%, hervorragende Landwirtschaft), ein buntes Gemisch also, freundlich, aufgeschlossen und die Kriminalität ist klein. 4 asphaltierte Fernstrassen führen durch das (hessengrosse, 23.000 km2) Land: der Northern-, der Western-, der Southern- und der Hummingbird Highway. Die Nebenstrassen sind praktisch alle Staubpisten, bzw. Matschpisten in der Regenzeit. Obwohl das Land sehr klein ist, herrschen vier Vegetationstypen vor: trockene Savanne im Flachland des Nordens, Feuchtgebiete im Mittelland, Farmland in Randgebieten und tropischer Regenwald in der hügeligen Landschaft der Mayamountains Richtung Guatemala.

Belize verfügt über eine äusserst interessante und sehenswerte Natur. Die Artenvielfalt der Pflanzenwelt ist beeindruckend, besonders die unglaubliche Vielfalt an Orchideen (ca. 200 Arten). Leider blühen erst wenige Sorten um diese Jahreszeit. Für Ornithologen bieten vor allem die Crooked Tree Lagunen und Moore wahre Highlights, z.B. der grosse Jabiru Storch, oder die vielen Zugvögel. Vor der langen Karibik-Küstenlinie liegt das zweitgrösste Barrier Reef der Welt (300 km) mit herrlichen Tauch- und Schnorchelgründen. Im Landesinnern sorgen Gebirge (1‘122 Victoria Peek), dass es im Land immer abregnen kann. Aufgrund der relativ hohen Niederschläge konnte sich im Süden der grösste zusammenhängende Regenwald Mittelamerikas etablieren. Während die Küstenregionen vor allem aus sumpfigen Gegenden mit Mangroven und Graslandschaften bestehen, ist das Landesinnere eher Savannenartig. Nahezu die Hälfte des Landes steht heute unter Naturschutz. Im Cockscomb Basin kann man mit viel Glück einem Jaguar oder gar einem Puma begegnen. Mit ca. 1‘400 Ruinen und Kultzentren ist Belize eines der Länder Mittelamerikas mit den meisten Maya-Stätten.

Unsere Autohaftpflichtversicherung läuft nach 2 Wochen ab, die kurze Zeit verstreicht im nu. Wir beschränken uns auf das Küstengebiet, fahren bis zur amerikanisierten Lagune Placencia, versuchen in Gales Point glücklos einige Manatees (Seekühe) aus nächster Nähe zu sehen, erfahren dafür die Herzlichkeit der sehr armen Bevölkerung; in der Crooked Tree Lagune erspähen wir die grossen Jabiru- und den Waldstorch; Wandern mehrstündig im Cockscomb Basin; erkunden Belize-City und die jetzige Hauptstadt Belmopan; der Belize-Zoo gibt uns einen Überblick in die vielfältige Tierwelt der Region; eine herrliche Flussfahrt führt ab Orange Walk in ca. 2 Std. zur Ruinenstätte Lamanai;

Und in einer Vogelauffangstation lernen wir den charismatischen, so selbstverständlichen und herzlichen Besitzer kennen. Die Rückfahrt nach Mexiko erfolgt pünktlich, ohne Probleme. Wieder bezahlen wir die über 500 Pesos Einreisegebühr (niemand weiss weshalb schon wieder, aber so steht es an der Wand angeschrieben), die 5 Knoblauchzinggen, 3 Limonen und 1 Banane verschwinden gegen Quittung in einem grossen Kühlschrank hinter dem Schalter und der Drogenhund schnüffelt im und ums Auto. Wir sind wieder in Mexiko, Aufenthaltsdauer 180  Tage. Im Herbst werden wir, um nach Guatemala einzureisen,  nochmals Belize durchfahren.

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08. - 13. Oktober 2019:  Belize II

Mexiko auschecken, Auto abmelden, Stempel rein in den Pass, Belize Auto desinfizieren, Passstempel rein, Autoversicherung für 6 Tage – hello again. Die Mückenscharen begrüssen uns in Orange Walk aufs herzlichste, es ist schön hier wie die beiden letzten Male. Nur haben die mangelnden Regenfälle den New River in eine sich kaum bewegende Kloake verwandelt. Viele installierte Propeller versuchen nun Sauerstoff in das trübe Nass zu fördern. Ich wünsche der Region viel Regen für die nächste Zeit.

In Belmopan (Mopan ist der die Stadt durchfliessende Fluss) besorgen wir uns die Campingbewilligung für den Park um die Ausgrabungsstätte Caracol. Gar nicht so einfach, denn das Büro ist in einer Seitenstrasse, bezahlt werden muss in der Post neben dem Regierungsgebäude (wo ist denn ein Parkplatz wenn Markt ist?) und zurück mit der abgestempelten Quittung ins Forstbüro. Schlussendlich interessiert dieser Brief auf dem Weg zu den Ruinen niemanden.

Wir haben uns lange überlegt, wollen wir diese vielen 76 Kilometer durch den Dschungel wagen, da von Überfällen gemunkelt wurde. Es hat sich gelohnt, auch der Parkwächter, nach 17km holprigster Steinbrockenstrasse, bei dem wir uns an- und später wieder abmelden müssen, winkt nur ab: „no problems“. Der Militärkonvoi, nach weiteren 22km ein Militärposten um sich zu registrieren, flitzt nur so an uns vorbei. Auf dem Weg dorthin kühlen wir uns in den Becken eines schönen Wasserfalls ab. Die Vegetation der hügeligen Strecke wechselt zwischen dichtem Dschungel und (Kiefer-) Föhrenwald. Total besuchen heute ca. 13 abenteuer-lustige archäologisch interessierte Personen die schönen Ruinen.

Die meisten Wildtiere wie Puma, Jaguar, sowie die kleineren Katzengattungen, auch Giftschlangen, Taranteln, Vampire (auch die gibt es hier!) sind vor allem nachtaktiv, und nach Sonnenuntergang, um ca. 18.00h, sind wir sowieso drinnen im Camper.

Zurück in der Zivilisation besuchen wir den Mennonitenort Spanish Lookout via Fähre über den MopanRiver. Der Ort ist geräumig, im Gegensatz zu den chaotisch wirkenden Dörfern von Belize, das umgebende Land wird bearbeitet, ein ‚Landi‘ bietet alles an, von Lebensmitteln über Haushalt-, Papeterie- und Gartenwaren. Die hier lebenden Mennoniten sind moderner und der Zeit angepasster als jene religöseren im restlichen Belize.

Wie werden wir Guatemala erleben? Am nächsten Morgen geht’s über die Grenze. Wir werden sehen.

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