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Costa Rica:  02.01.2020 – 28.02.2020

 

Ein Land von unglaublicher Schönheit mit einem Reichtum und Vielfältigkeit an Flora und Fauna. Vieles davon versuchen wir einzufangen mit allen Sinnen – Farben, Licht, Nebel, Sonne, Üppigkeit in Grüntönen, Vegetationen, Berge, Vulkane, Meer… die Farbenpracht der Blumen, der Vögel und Schmetterlinge, die hohen, grösseren und noch viel höheren Bäume, die Skurrilität der vielen Baumarten und –wüchse, Teakwälder, Urwald, Regen- und Nebelwald, die seltsamen Tiere, die vielen verwunschenen Strände – mal schwarzer Sand, mal steinig, klippig, voller Schwemmholz, mal feinsandig, krabbelnd, krebsiglöchrig, schneckigspurig, flohhüpfend, oft einsam mit den schönsten Sonnenuntergängen.

Der enorme Tourismus und die Staaten beeinflussen und prägen das Land sehr, bringen es auf ein materialistisch höheres Niveau, die Preise sind mit der Schweiz vergleichbar, zu jedem Wasserfall wird Eintritt verlangt. Riesige Gebiete werden von Grössen wie Chiquita, Monte… dirigiert, die Ananas-, Bananen-, Kaffeeplantagen hauptsächlich von Emigranten (viele Nicaraguaner) bearbeitet weil die Nachfolger, sprich junger Nachwuchs, lieber studiert statt Knochenarbeit leistet (kommt mir irgendwie bekannt vor). Sehr viele indigene Stämme leben in ihnen zugewiesenen Territorien, in Wäldern oder Sumpfgebieten. Eigene Sprachen und Lebensgewohnheiten lassen die einzelnen Völker schwerlich mit anderen Ethnien vermischen, sodass die zum Teil noch kleinen Reststämme von zT etwa 600 Personen Mühe haben ihre Gemeinschaftsgrösse zu erhalten.

Die erste Woche erkunden wir die Nikoya-Halbinsel. Leere Traumstrände, nur an den Wochenenden mit zeltenden Einheimischen überquellend. Da das Wetter trocken ist wagen wir uns auf die 160er Strasse, eine scheussliche holperige, z.T. steile Schotterpiste, in der Regenzeit unpassierbar. Einige schwerbepackte Velofahrer quälen sich ab, das Fahrrad hoch zu stossen, nur um es bei Abwärts runter zu stossen, weil ein Fahren mit ausgewaschenen hohen Querrillen und groben Steinen unmöglich ist. Dafür erfreuen wir uns an herrlichen Aussichten auf den blauen Pazifik und einsamen wilden Stränden, Flussdurchfahrten und 2km Sandstrandfahrt bei Ebbe.

Im Nachhinein hätte ich an vielen Orten länger verweilt, so auch im Monteverde-Gebiet für zB. eine Fotopirsch bei den Fledermäusen, oder das leere Würgfeigenskelett erklettert, die Nachtgeräusche und –Tiere mehr wahrgenommen. Meine 3-wöchige Heimreise war geplant, deshalb reist Richard in dieser Zeit alleine kreuz und quer um San Josés Naturschönheiten, trifft viele Auswanderer, Einheimische und Reisende und ich stosse bei der Rückreise auf einen bestgelaunten, braungebrannten Ehemann. Um Fortuna begeistern uns die kleinen Parks mit ihren bunten Vögeln, schillernden Schmetterlingen, heisse Quellen, den Arenalsee (den wir wegen der letzten fehlenden Brücke nicht umfahren können), bis zum Rio Azul dem türkisfarbenen Fluss. In Frog’s Heaven begeistern uns die vielen aussergewöhnlichen Models – nein, diesmal keine Mannequins sondern bunte Frösche und Giftschlangen die sich für uns in Pose stellen. Dieselben Rotaugenlaubfrösche, sowie die kleinen Pfeilgiftfrösche (Jeans- oder Erdbeerfrösche – Kopf und Körper dunkles Rosa, Hände und Beinchen in Jeansfarben) treffen wir ebenfalls in Tortuguero an der Karibikküste. Eine 1-stündige rasante Bootsfahrt bringt uns in den kleinen touristischen Karibikort. Wir freuen uns auf die gebuchte frühmorgentliche Bootstour, sind jedoch total enttäuscht fast keine Tiere zu sehen trotz der phänomenalen Augen der Einheimischen und Guids die jede kleinste Bewegung wahrnehmen. Unser Begleiter war da leider etwas anders. Am nächsten Tag versuchen wir zum Krater des Vulkans Irazú zu gelangen. Wie schon beim ersten Versuch Richards, damals alleine, regnet es und rundherum ist alles verhangen. Wir staunen, dass auf 3000m Höhe Erdbeeren und vielerlei Gemüse kultiviert wird. Auch gedeihen Rosen, Hortensien, Agapanthus… und alles rundherum ist üppig gesättigt grün. Natürlich ist trotz anfänglicher Hoffnung die Spitze in mystischem Nebel getüncht. Das bisschen Kratersee in der Tiefe erspäht Richard nur weil er gross ist und auf eine Abschrankung hochklettert. Zu unserer Freude sucht sich ein riesiger alter Nasenbär  unter unserem Auto Schutz vor dem trüben Nass. Eigentlich sollte man von hier aus den aktiven Vulkan Turrialba sehen, aber eben… So geht’s weiter übe die Cordillera de Talamanca ins extrem steile und ganztags besonnte Tal zu den Quetzals, einer der prächtigsten Vögel die ich kenne. Da wo viele Fotografen stehen, da ist auch der Quetzal – er ist traumhaft schön! Es braucht nur Geduld um ihn schön einzufangen (nichtwahr Richard ;-) ?!) Weniger Geduld brauchte es für die mit Schnur und Haken frisch gefangene Forelle im netten Restaurant.

Vor Uvita lassen wir die Bremsflüssigkeit auswechseln. Die Garage ist modern, wie immer geht alles unkompliziert, der Chef persönlich ist sehr gesprächig und die Angestellten speditiv. Super, nun geht es für einige erholsame Tage zur Playa de Ballena. Bei Ebbe ist die lange Walfischförmige Sandbank begehbar. Schade ist zur Zeit keine Walfisch- und Schildkrötensaison.

Als Letztes besuchen wir die Halbinsel Osa ganz im Süden am Pazifik. Leider entdecke ich zu spät die Pistenabkürzung via Sierpe zu den prähistorischen Steinkugeln und der originellen Autofähre. So nehmen wir die etwas lange, aber gute Strasse bis Puerto Jiménez. Von da geht’s etwa 1 Stunde per Taxi zum Corcovado-Nationalparkeingang. Jetzt heisst es gute 20 km zu Fuss durch den Dschungel. Unser aufmerksamer Führer, ein in dieser Gegend aufgewachsener Indigene zeigt uns vieles, was unseren ‚blinden‘ Augen garantiert verborgen geblieben wäre: sei es eine kleine Hufeisennase (Fledermaus) in einem Blatt eingerollt, ein Kolibrinest, ein Ameisenbär und er zeigt uns Heilmittel aus der Natur. Der Tapir hinterliess nur seine Spur im Sand, Brüllaffen und Arakangas (hellroter und einer der grössten Papageien) haben heute Ferien und sind unauffindbar. Zum Dessert hottern und klettern wir mit unserem treuen Tojota nach Drake, finden oh Wunder einen(1!) Übernachtungsplatz und geniessen ein letztes Mal den costaricanischen Pazifik.

 

Für Costa Rica lohnt es sich viel Zeit zu investieren um nur einen kleinen Teil aufsaugen zu können. Ein Grossteil des Landes ist touristisch erschlossen und einfach bereisbar, sei es mit Bussen, ev Flugzeugen, mit Mietwagen oder Töffs, die neusten Modelle an Autos mit Dachzelten stehen zur Miete bereit. Die Leute sind meistens sehr freundlich und gesellig. Ein 4x4, geländegängiges Auto ist unbedingt zu empfehlen, denn wenig abseits der sehr guten Strassen sind nur Pisten mit Furten. Froh waren wir gleich zu Beginn in CR. Nach einem Traumstrand wollten wir zurück auf die Hauptstrasse, verfehlten die Abzweigung und gelangten genau dorthin wo ich nie wünschte hinzukommen (Piste mit ! und etlichen entmutigenden Bemerkungen im i Overlander). Der Weg war miserabelst, ausgewaschen, steil, Wende unmöglich, keine Seilwinde zur Hand. Wir hofften das Auto rutsche nicht ab und kippe, langsam spulte es sich hoch und nach einer scheinbaren Ewigkeit atmeten wir erleichtert auf – oben, oh welch glücklicher Moment. Dankbar sind wir auch immer wieder für die einfallsreichen und hilfreichen Mechanikern. Problemlos liessen sich die Bremsschleifen abdrehen und der in Guatemala um die Hälfte eingebeulte Dieseltank wurde in San José kuzerhand ausmontiert, irgendwohin gebracht zum Aufschneiden, Ausbeulen und wurde tiptop wieder eingebaut. Bei uns unvorstellbar.

 

Sicher sind, oder wären andere Länder wie Nicaragua und Honduras ebenso schön und überwältigend, nur sind jene Länder grösstenteils nicht erschlossen und lösen bei den meisten Reisenden Unbehagen oder gar Angst aus. Die Natur ist dort noch weitgehend unberührt und unerforscht.

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